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20.10.2011

Eine Gesellschaft auf dem Weg ins digitale Zeitalter

Die Ereignisse der letzten Jahre in der Politik und der Gesellschaft und insbesondere der Finanzwelt werfen immer mehr Fragen über das System auf. Die Bewegung OccupyWallstreet zeigt, dass große Teile der Bevölkerung eine Änderung des perversen Finanz- und Zinssystems verlangen. Die Perversion unseres Systems zeigt sich vor allem an der Griechenlandkrise. Im allgemeinen Sprachgebrauch würde man das Vorgehen der Politik eine Insolvenzverschleppung nennen, aber es wird einem verboten von einem Schuldenschnitt zu sprechen. Dieser ist allerdings unausweichlich. Es scheint, als hätte der gesunde Menschenverstand keinen Platz mehr bei den führenden Politikern. Die Forderung nach einer Revolution des gesamten Systems, die den Staat an das digitale Zeitalter anpasst, scheint da nur logisch. Wie weit die aktuelle Politik von einer solchen Bewegung entfernt ist, zeigen die jüngsten Skandale rund um Bundestrojaner, Vorratsdatenspeicherung, Zugangserschwerungsgesetz und Urheberrecht. Diese von der Piratenpartei angeprangerten Problembereiche bilden daher nur den Anfang der digitalen Revolution, die das Weltbild in den nächsten Jahrzehnten prägen wird. Ich möchte mit meinem Blog einige inhaltliche Diskussionen über die Probleme des bestehenden Systems führen, und daraus Ziele und Lösungsvorschläge ableiten. Zuerst möchte ich jedoch ein paar grundlegende Sachen klären:

 

Der Weg eines Freidenkers

In meinen jungen Jahren war ich stets davon überzeugt, dass schlaue Menschen an der Macht sind, die das System in dem wir leben, in ihrer Komplexität verstanden haben und die für uns besten Entscheidungen treffen. Als Teilnehmer der bayerischen Gesellschaft war ich daher ein Unterstützer der Landespartei CSU. Nun sind ein paar Jahre in meinem Leben vergangen. Mein Leben ist nun geprägt von den für mich bis heute unfassbaren Errungenschaften und technischen Möglichkeiten der IT, insbesondere des Computers und vor allem die des Internets. Im ersten Schritt hat das Interesse für der des Computers meine Freizeit dominiert, welches von meinem mir wohl angeborenem Interesse an Mathematik und Physik getrieben ist. Der Entschluss Informatik zu studieren war also nur ein logischer Schritt in meinem Leben. Dieses Studium hat allerdings meine Sicht auf die Politik nachhaltig geändert, da ich nun intellektuell in der Lage bin politische Entscheidungen zu hinterfragen und zu beurteilen. Dabei hilft mir nicht nur der gesunde Menschenverstand, den ich bei mir vermute, sondern vor allem auch die Fähigkeit logische Zusammenhänge in komplexen Systemen durch Abstraktion zu erkennen. Diese Fähigkeit vermute ich bei mir nicht nur, sondern sie wird durch den baldigen Abschluss meines Informatik Studiums als M.Sc. staatlich beglaubigt. Mein Fokus im Studium lag dabei immer bei der Modellierung von Systemen. In meiner Freizeit habe ich Softwaresysteme entwickelt, die die meisten Probleme allein durch die Architektur des Systems löst. Mit diesen von mir neu erarbeiteten Fähigkeiten habe ich nun politische Entscheidungen, die sich mit meinem Fachgebiet überschneiden, überdacht, und werde ein paar im Folgenden kurz ansprechen:

 

Die fachliche Inkompetenz der Politiker

Die für mich prägendste politische Diskussion war die über das Zugangserschwerungsgesetz von Frau von der Leyen. Hier hat ein Politiker mit der gewohnten Überzeugung eine Änderung vorgeschlagen um ein Problem zu lösen. Die Frage, ob es sich hier um eine Sache handelt, die ein Problem darstellt und gelöst werden sollte, steht für alle außer Frage: Kinderpornographie. Es ist daher ein Thema womit man politisch gesehen sehr leicht auf positive Resonanz stoßen sollte. Das Problem an dem Lösungsvorschlag von Frau von der Leyen ist jedoch, dass er technisch gesehen das Problem nicht löst und gleichzeitig eine Infrastruktur der Überwachung aufbaut. Dieser Lösungsvorschlag wurde nicht nur von vielen Seiten torpediert, sondern ich konnte mich persönlich von der fachlichen Verfehlung überzeugen. Auf die Details möchte ich hier in diesem Artikel nicht eingehen, da er schon zur Genüge diskutiert worden ist. Vielmehr möchte ich darauf hinweisen, dass dies für mich der Anfang war, an der fachlichen Kompetenz hochrangiger Politiker zu zweifeln. Besonders schlimm macht dieses Beispiel, dass Frau von der Leyen entgegen jeder fachlichen und technischen Kritik ihren Vorschlag über Monate selbst gegen massive Proteste vehement mit vollster Überzeugung verteidigt hat. 

 

Die Netzpolitik

Dies war für mich der Einstieg sich mit der Netzpolitik zu befassen und mehrere Themen zu hinterfragen, die man, ohne sich damit eingehend technisch zu befassen, nicht ordentlich beurteilen kann. Ich nenne daher ein paar weitere Themen, die mich in meinem politischen Standpunkt gefestigt haben. Ein auch für mich sehr strittiges Thema ist das Filesharing. Ich bin gerade noch in einer Zeit aufgewachsen, wo das Kaufen von Musik normal war. Allerdings hat sich die Denkweise über dieses System bei mir in meinen jungen Jahren noch nicht so verfestigen können. Ich bin also immer noch dazu fähig das System vorbehaltlos zu hinterfragen. Als dann die von der Musikindustrie betriebenen Verfolgung von „Filesharer“ begann und somit große Teile der Bevölkerung kriminalisiert wurden, fing ich an das gesamte System der Musikindustrie zu hinterfragen. Es stellt sich unweigerlich die Frage nach dem Existenzrecht von Firmen, die mit der Verbreitung und Verteilung von Musik Geld verdienen, obwohl es durch die Erfindung des Internets nicht mehr notwendig ist. Es stellt sich für mich hier eher die Frage, ob ein neues Systemdenken notwendig ist, das neue Lösungen fördert anstatt sie zu behindern. Das Thema des Urheberrechts ist aber zu komplex um es hier im vollen Umfang zu behandeln. Mir geht es bei der Erwähnung dieses Themas eher darum, dass ich für mich erkannt habe, dass die derzeit aktiven Politiker meist einäugige, von der Lobby getriebene Tiere sind, deren Horizont schon lange ihre Grenze erreicht hat. Ich erkenne eine gnadenlose Überforderung der Politiker mit der immer schneller werdenden Änderung der Gesellschaft durch technische Innovation. Aus Angst und/oder Unwissenheit wird seit Jahren eine konservative und eine Kreativität hemmende Politik betrieben, die den Alt-eingesessenen der Wirtschaft ihr Existenzrecht sichern soll. Aus Gründen der Vollständigkeit möchte ich noch die Themen Datenschutz, Bundestrojaner und Vorratsdatenspeicherung nennen, da auch diese Themen mich sehr geprägt haben. Durch mein Informatik Studium habe ich die fachliche Kompetenz erworben diese Themen zu bewerten. 

 

Finanzpolitische Kompetenz

Ich habe über mehrere Jahre hinweg bei wirtschaftlichen und finanzpolitischen Fragen den Alt-eingesessenen der Politik vertraut, da ich in von diesen Dingen nicht die geringste Ahnung hatte. Diese Themen sind von einer so hohen Komplexität, dass es einem normalen Bürger nur sehr schwer fällt die Zusammenhänge zu erkennen. Nun habe ich aber meine Erfahrungen, die ich über die fachliche Kompetenz der Politiker im Bereich der Netzpolitik gesammelt habe, auf die Fragen unseres Finanzsystems extrapoliert, da dort mit der gleichen Überzeugung Lösungen präsentiert wurden wie bei der Netzpolitik, von deren fachlichen Versagens ich mich persönlich überzeugen konnte. Mein Zweifel an der fachlichen Kompetenz der Politiker bei der Finanzpolitik hat mich dazu getrieben Wissen über unser Finanzsystem anzueignen. Das Ergebnis dieser zeitintensiven Recherche ist ein massiver Vertrauensverlust in unser Finanz- und Wirtschaftssystem und in die Politiker, die es verteidigen. 

 

Meine Motivation

Die massive Zunahme an Wählerstimmen für die Piratenpartei hat mich dazu motiviert von einem passiven zu einem aktiven Mitglied der Piratenpartei zu werden. Ich möchte das freie Denken an die Leute bringen, damit sie selbst den Irrsinn und die Perversion unseres Systems erkennen. Denn es sind die Menschen in einem Land die letztendlich die Grundlage für eine Veränderung unserer Gesellschaft schaffen können. Ich möchte daher in einem ersten Schritt den Menschen die Augen öffnen, indem ich die tief greifenden Fehler und Probleme unseres Systems offen lege. In einem nächsten Schritt leite ich aus den Fehlern und auf Basis von philosophischen Überlegungen Erkenntnisse über die Gesellschaft und das friedliche Zusammenleben ab. Im dritten Schritt leite ich aus diesen Erkenntnissen Ziele für ein System bzw. einen Staat ab, die den neu gewonnenen Erkenntnissen gerecht werden. Im vierten Schritt präsentiere ich bekannte und eigene Ideen die als eine Lösung für die Ziele in einem neu aufgesetzten perfekten System funktionieren könnten. Im letzten Schritt mache ich mir dann Gedanken, wie wir unser jetziges System schrittweise in ein neues System transformieren könnten, ohne dass man einen radikalen Schnitt auf Kosten von vielen Menschenleben macht. Vielmehr muss die Systemänderung in kleinen überschaubaren Schritten in einem Zeitraum von mehreren Jahren oder Jahrzehnten evolutionär geschehen. Es ist nur zu hoffen, dass uns ein systembedingter Krieg, wie ihn Silvio Gesell 1918 bereits einmal vorhergesehen hat, zuvorkommt. Die Zeit drängt! 

 

Der Blog eines Freidenkers

Bei der Frage, wie ich meine Gedanken, Erkenntnisse und Ideen mit den Menschen der Gesellschaft teilen kann, habe ich zuerst auf die mündliche Übertragung gesetzt. Allerdings kam ich sehr schnell an die Grenzen dieses Mediums, da ich einerseits selbst Probleme bei der Strukturierung bekomme und es andererseits schwer ist, die Komplexität der Thematik in einer zeitlich beschränkten Diskussion gerecht zu werden. Ich werde daher die moderne Kommunikationsmethodik des Blogs nutzen, um meine Gedanken schriftlich festzuhalten. So habe ich einerseits die Möglichkeit meine Gedanken ohne den Zeitdruck einer Diskussion ordentlich strukturiert zusammenzutragen, und andererseits habe ich die Möglichkeit mich bei einer Diskussion auf die Argumente zu konzentrieren und kann dann immer auf meinen Blog verweisen, wo ich mich dem Thema mit mehr Detail widme. Außerdem möchte ich den Blog als eine Chance nutzen der Kritik über die Kommentarfunktion einen Raum zu geben, auf die ich dann auch in ruhigen Minuten reagieren kann.

 

Die Struktur des Blogs

Zuerst wollte ich ein Buch über meine Gedanken zur Finanzpolitik und weiteren Themen der Piratenpartei schreiben, aber ich stellte fest, dass ein Blog sich dafür besser eignet. Ich werde einige einzelne Begriffe rausgreifen, über die ich einen Artikel verfassen möchte. Ein Blog eignet sich für dieses Vorgehen besser als ein Buch, da ein Blog eine Ansammlung von Artikeln ist, die miteinander verwandt sind. Folgende Themen sind bereits auf meiner To-Do List:

Die Perversion unseres Finanzsystems; Das Zinssystem; Das Eigentum; Anforderungen an ein stabiles Finanzsystems; Das Menschenbild; Der Staat und Platon; Systemkomplexität; Die Aufgabe von Banken; Die neue Gewaltenteilung; Die Macht der Median; Stabilität vs. Effizienz – Globalisierung als Risiko; Das Bedingungslose Grundeinkommen; Die reale Mehrwertsteuer; Die Lohnsteuer und ihre Folgen; Die Wertung und Belohnung von Arbeit; Der freie Journalismus im digitalen Zeitalter; Der Künstler im digitalen Zeitalter; Das Unternehmen als Teil der Gesellschaft; Das Steuersystem – ein undurchschaubares Flickwerk.

Das Ziel dieser Artikel ist es Ergebnisse zu produzieren. Ich unterscheide zwischen folgenden drei Arten von Ergebnissen, die ich grafisch hervorhebe.

Erkenntnis

Eine Erkenntnis ist das Ergebnis einer Diskussion, die auf den Fehlern oder Ergebnissen der Geschichte oder auf philosophischen Überlegungen basiert. Eine Erkenntnis ist demzufolge eine Art von Glaubensbekenntnis über die Tatsachen der Wirklichkeit. Demzufolge sind solche Erkenntnisse nur selten aus mathematischen Überlegungen herzuleiten, sondern basieren eher auf dem gesunden Menschenverstand. Die Erkenntnis, dass Menschen gierig sind, leite ich aus der Tatsache ab, dass viele reiche Menschen immer noch reicher werden möchten, obwohl sie bereits alles haben. Die „Geiz ist Geil“ Mentalität zeigt diese Tendenz in der breiten Masse. Natürlich gibt es immer Ausnahmen, aber mein Menschenbild ist geprägt von dieser Erkenntnis. Diese Erkenntnis gilt es bei beim Entwurf von Systemen zu berücksichtigen. Es ist also nicht nur notwendig das Wissen der Volkswirtschaftslehre interdisziplinär mit den Ingenieurwissenschaften zu kombinieren, sondern vor allem auch mit den praktischen Erkenntnissen von Verhaltensforschern. Der Mensch muss als ein grundlegender Bestandteil des Systems betrachtet werden, der zwar viele Stärken, aber auch Schwächen hat.
belief
ErkenntnisWas ist das?
Menschen sind gierig


 

Ziel

Ein Ziel ist eines der Eckpfeiler eines Systems, das man erstellen möchte. Basierend auf Erkenntnissen definiert man Ziele, die man mit einem System erreichen möchte. Demzufolge begründen Ziele Entscheidungen die man fällt. Es gibt Ziele, die sehr abstrakt sind, und welche, die sehr ins Detail gehen. Man kann daher ein abstraktes Ziel in kleinere detailliertere Ziele aufteilen. Das Ziel Chancengleichheit zu schaffen wär z.B. ein relativ abstraktes Ziel das unter anderem auf der Erkenntnis basiert, dass alle Menschen zur Geburt den gleichen „Wert“ besitzen.
goalChancengleichheit für alle Menschen


 

Lösungsansatz

Ein Lösungsansatz ist eine mögliche Umsetzung eines Ziels. Ein System besteht aus mehreren Lösungsansätzen, bzw. ein Lösungsansatz kann aus mehreren kleineren Lösungsansätzen bestehen. Es ist die Herausforderung eines Lösungsansatzes mehrere Ziele umzusetzen, die sich möglicherweise auch gegenseitig ausschließen. Es ist dabei nicht immer sofort klar, ob ein Lösungsansatz ein Ziel auch wirklich erfüllt. Es ist z.B. nicht klar, ob der Lösungsansatz des Kommunismus, dass jeder Mensch unabhängig von seiner Arbeit gleich viel Geld bekommt, das Ziel der Gerechtigkeit korrekt umsetzt. Zumal muss man die Erkenntnisse über die Bestandteile des Systems beachten. Die Praxis hat z.B. gezeigt, dass der Mensch ohne einen finanziellen Antrieb, wie es beim Kommunismus der Fall war, sehr ineffizient arbeitet. 
solution
LösungsansatzWas ist das?
Kommunismus nach Karl Marx einführen


 

Eine Flagge wird gehisst

Ich bin zwar seit 2009 Mitglied der Piratenpartei, aber habe nie aktiv an der politischen Arbeit teilgenommen. Bisher war ich nur aus ideologischen Gründen ein Pirat, da ich mich als überzeugter „Computernerd“ von der Gesellschaft und Politik missverstanden und verachtet gefühlt habe. Die Piratenpartei war für mich daher ein guter Einstieg in eine Partei, die es sich als Ziel gesetzt hat neue kreative Gedanken und Ideen zu unterstützen. Insbesondere fand ich es löblich, dass sich die Piratenpartei wirklich nur mit Themen auseinander gesetzt hat, bei denen auch wirklich eine fachliche Kompetenz vorhanden ist. Ich kann daher die Kritik an der Piratenpartei nicht nachvollziehen, dass eine Partei ein Parteiprogramm für alle Belange der Gesellschaft vorzulegen hat. Lieber habe ich eine Partei, die sich auf das Wesentliche konzentriert, von der sie eine Ahnung hat, als eine Partei die zu jeder Sache etwas sagt ohne eine Ahnung zu haben. Aufgrund des massiv gestiegenen Interesses der Gesellschaft an der Piratenpartei sehe ich die Möglichkeit größere Themen mit kreativen Vorschlägen zu diskutieren. In diesem Zusammenhang möchte ich den Text auf meinem Mitgliedsausweis zitieren:
„Der Besitzer dieses Dokuments ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten – in Privatsphäre und Öffentlichkeit.“

Ich bin Pirat.

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