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03.04.2021

Mit oder durch Corona?

tl;dr;
Die Todeszahlen "durch Corona" in Deutschland sind um Faktor ~3 niedriger als kommuniziert.

In Deutschland wurden 34k (k=kilo=Tausend) Tote "mit Corona" im Jahr 2020 gemessen. Insgsamt sind im Jahr 2020 980k Menschen gestorben. Also 3,4% aller Todesfälle hatten einen "Corona-Hintergrund". Es stellt sich also durchaus die Frage wie viele Menschen gestorben wären, wenn Corona nicht gewesen wäre. Oder anders herum gefragt: Wenn alle Menschen bis zur Herdenimmunität Corona gehabt hätten, wie viele Menschen wären dann gestorben? Man hätte 210.000 Tote "mit Corona" gehabt (Letalität: 0,36% [Quelle]). Aber wie viele wären insgesamt gestorben? Der Erwartungswert der Todeszahlen für 2020 liegt bei 972.000 Toten [Quelle]. Wären dann mit Corona 972k oder 972+210k = 1.182k gestorben, oder irgendwas dazwischen? Die Annahme, dass jeder mit Corona eh gestorben wäre, halte ich für unwahrscheinlich. Aber genauso unwahrscheinlich halte ich, dass jeder Tote "mit Corona" ein zusätzlicher Todesfall war. Denn wenn 70% der Bevölkerung mit Corona infiziert gewesen wären, dann beträfe dies auch 70% der Menschen, die auch so gestorben wären, welche dann aber nach aktueller Messmethodik als "mit Corona" Tote in die Statistik gewandert werden - das wären dann 680k Tote "mit Corona". Dass dieser Messwert "mit Corona" wissenschaftlich völlig sinnfrei wäre, bedarf keiner weiteren Erläuterung.

Mit Corona - das ist hier die Frage

Es stellt sich also die Frage wie viele Menschen, die "mit Corona" gestorben sind, auch ohne Corona innerhalb eines kurzen Zeitraums gestorben wären.
Da wir jedes Jahr von einer Grippe heimgesucht werden, welche bis zu 25.000 Menschen das Leben kostet, so ist es schon eine sehr wichtige Frage, ob nun 32.000 Menschen oder 10.000 Menschen durch Corona (d.h. zusätzlich) gestorben sind. Wenn es nämlich nur 10.000 gewesen wären, dann ist Corona einfach nur ein weiterer Virus der zum allgemeinen Lebensrisiko gehört, so wie wir es schon seit Jahrzehnten gewohnt sind, ohne dass irgendeine Panik ausgebrochen ist, oder dass man Massentierhaltungs ähnliche Zustände im öffentlichen Nahverkehr in Frage gestellt hat.

Natürlicher Tod oder Corona?

Es stellt sich also die Frage: Wie viele der gemessenen Toten "mit Corona" wären binnen 1-6 Monaten auch ohne Corona gestorben? Diese Menschen haben dann offensichtlich ihr natürliches Lebensende erreicht. Der tatsächliche Todeseintritt ist dann ein Würfelspiel, bei dem ein kleiner Anschlag der Natur von Viren, Bakterien, Herz oder Lunge dann den letzten Stoß ins Jenseits bedeutet hätte.
Ich stelle nun also folgende These auf: Ein Großteil, nämlich 60-70% aller Toten "mit Corona", sind tatsächlich natürliche Todesfälle. Dazu zählen bei mir die Fälle, die durchschnittlich nur noch 3 Monate zu leben hatten - also 0-6 Monate. Wenn diese These stimmt, dann müsste die Übersterblichkeit Ende 2020 und Anfang 2021 eine Untersterblichkeit im Frühling 2021 zur Folge haben. Und genau das misst man nun: Im März haben wir eine Untersterblichkeit, die deutlich unter der unter dem Mittelwert und sogar deutlich unterhalb der natürlichen Schwankung der letzten Jahre liegt [Quelle].

Mit Corona - eine Abschätzung

Nun versuche ich abzuschätzen, wie hoch diese Untersterblichkeit ist: den Peak der "mit Corona" Todesfälle lag in der Kalenderwoche 52. In dieser Woche hatten wir insgesamt 25481 Tote zu beklagen. Der Durchschnitt der letzten 4 Jahre lag bei 18639 Toten. Berücksichtigt man veränderte Demographie, so wäre die Erwartung für 2020 um 3,4% höher bei 19272 Toten [Quelle] [Hinweis]. Die Übersterblichkeit gegenüber dem  Durchschnitt liegt also bei 6209 Toten.
Anfang März dagegen sieht es wie folgt aus: Die erwartete Anzahl der Toten liegt bei 21690 * 103,4% = 22427. Tatsächlich lag die Anzahl der Toten jedoch bei 18443, wobei davon 1220 Tote "mit Corona" zu beklagen sind. Diese 1220 Toten muss man von den 18443 abziehen, da man es ja mit den durchschnittlichen Todeszahlen ohne Corona vergleichen möchte. Dies wären dann 17223 Tote. Die Differenz von Erwartungswert zu tatsächlichen Toten beträgt also eine Untersterblichkeit von 5204 Toten. Dies entspricht 80% der Übersterblichkeit von Ende 2020. 


Corona - eine mittelschwere Grippe

Die mysteriöse Berichterstattung der Toten "im Zusammenhang mit Corona" lässt bewusst die Fragestellung offen, ob nun ein Toter mit einem positiven PCR Test tatsächlich zusätzlich gestorben ist. Man berichtet also den schlimmsten denkbaren Fall und verbreitet somit Panik. Man macht sich keine Mühe zu evaluieren, welche Zahl hier tatsächlich relevant ist und berichtet werden sollte. Nach meiner obigen Abschätzung sind lediglich 20% der Toten "mit Corona" tatsächlich zusätzliche Tote. Selbst wenn ich größzügig einen Schätzfehler von Faktor 2 annehme, dann liegen wir immer noch bei 40% * 34k = 14k Toten. Dies liegt im Rahmen einer mittelschweren Grippe. Eine schwere Grippe hat bis zu 25.000 Tote pro Jahr zu beklagen. Während wir uns bei 25k Grippetoten pro Jahr uneingeschränkt weiter die Hände reichen, wir aber nun bei einer weniger schlimmen gesundheitlichen Problematik elementare Grundrechte einschränken, dann ist man von der Verhältnismäßigkeit sehr weit entfernt.


Vom Leben und Sterben

Vorsorglich empörter Kritik, dass jedes Menschenleben zählt: auch dann wenn es für 3 Monate oder nur eine Woche ist, möchte ich hier kurz über das Leben und den Tod schreiben:
Der Tod ist essentieller Bestandteil des Lebens. Er macht das Leben erst lebenswert. Es ist der Grund, wieso man nicht einfach alles Anstrengende auf den unendlichen Morgen verschieben kann, denn unsere Zeit in Diesseits ist beschränkt. Zwar ist es uns gelungen die Lebenserwartung durch technischen Fortschritt massiv zu steigern, aber auch das findet irgendwann ein Ende. Wenn die Menschheit durch Technologie sehr viele Todesursachen stark verringert, so steigen andere Todesursachen im Alter dafür weiter an. Dass viele alte Menschen an Corona sterben ist daher keine schlechte Nachricht, sondern eine gute! Noch vor ein paar Jahrzehnten hätten all diese Menschen gar nicht die Chance gehabt an Corona zu sterben, da sie schlichtweg nicht so alt geworden wären so dass Corona für sie eine ernsthafte Gefahr geworden wäre. Die Lebenserwartung im Jahr 1950 lag bei etwa 66 Jahren - und somit 16 Jahr niedriger als heute. 90% der Toten "mit Corona" waren älter als 70 Jahre. Konkret bedeutete dies, dass wir durch Corona nicht 34.000 Toten zu beklagen hätten, sondern 3400 Tote. Dies ist weit jenseits der sonstigen Lebensrisiken. 
Wir haben es völlig verlernt das Leben und den Tod zu respektieren. 

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Hinweis zur Letalität und der Belegung der Intensivbetten
Hinweis zur Übersterblichkeit






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